Wozu das Ganze?

Zunächst scheint alles so einfach und selbstverständlich! Dein Partner passt, das Geld -zumindest im Vergleich zum Budget während deiner Ausbildung- auch, die erste eigene Wohnung ist da. Dein Körper ist fit und gesund, dein Job macht dir Spass und in der Freizeit gibt es viel zu entdecken.
Es ist ganz klar, was du willst - ALLES!
 
Und schleichend, ganz schleichend kommt immer mehr hinzu. Bett, Schrank, Tisch, Stühle, Couch, Waschmaschine, Küche...
Ein kleines bisschen zu viel Routine kommt in den Job. Vielleicht auch Missstimmungen mit Arbeitskollegen oder dem Chef. Dein Partner will im Urlaub lieber an den Strand als in die Berge und dann hat er sich beim Skifahren auch noch das Kreuzband gerissen und muss operiert werden.
Das steckst du alles locker weg! Der Sex ist gut, du hast genug Zeit für die Dinge, die dir wichtig sind und du bist körperlich fit.
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Und dann bist du schwanger - für mich immer wieder ein unglaubliches Wunder!!!
Und es ist Zeit für Nestbau: Kinderbettchen, Wickelkommode, Kinderwagen, Fläschenwärmer, Stillkissen, Windeln, Kinderkleidung...
Dein Körper verändert sich, andere Themen werden wichtig, vielleicht seid ihr unsicher, was den Sex angeht, beim Ausgehen willst du früher nach Hause als dein Partner...
Das Kind ist da! Oma und Opa sind ganz aufgeregt! Ihr freut euch - große Euphorie und gleichzeitig kommt die Erschöpfung. Deine Mutter will dir helfen und plötzlich geht sie dir auf die Nerven - nur weil sie fragt, ob dein Kind wirklich einen Schnuller braucht oder weil sie ein kleines bisschen vorwurfsvoll schaut, wenn du ohne Mützchen das Haus verlässt.
Und weil ihr nun mehr zu Hause seid, wird der Kühlschrank gefüllt, Kochtöpfe, Pfannen, Geschirr, Gläser, Besteck, Toaster, Brotkorb, und noch mehr Stühle müssen her. Das Kind wächst rasant und braucht neue Kinderkleidung und Kinderspielzeug, einen Kinderstuhl und auch noch ein Töpfchen. Auch dein Besitz und der deines Partners wächst - Taschen, Kleider, Hosen, Socken...
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Und aus einem Haushalt, der locker in einen VW Polo passte wird ruckzuck eine klassische Wohnung, für die du bei einem Umzug einen Umzugswagen brauchst. Aus in der Früh die Kaffeetasse abspülen und einmal pro Woche Wäsche waschen wird tägliche Hausarbeit.
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Du bist zunächst im Mutterschutz und dann in Elternzeit / Karenz und dein Partner arbeitet. Euer Rhythmus ist komplett unterschiedlich. Und du hast permanent körperliche Nähe durch dein Kind. Und dein Partner hätte sie auch gerne - die körperliche Nähe - und zwar mit dir! Und wenn du wieder arbeiten gehst, sind plötzlich Absprachen über Aufgabenteilung und die Inanspruchnahme von Hilfe notwendig.
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Dazu kommt, dass wir in einer sehr schnellen Welt leben. Scheinbar ist alles möglich! Die Angebote sind vielfältig und verlockend und -im Vergleich zu früher- leicht erreichbar. Das Berufsleben ist einem permanenten Wandel unterzogen, Lernen und Weiterentwicklung geht durch die Digitalisierung immer leichter und schneller. Und so verändern sich die Anforderungen permanent und du musst ständig adjustieren.
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Jeder einzelne Punkt ist total harmlos und leicht zu lösen. Die Summe jedoch macht die Komplexität deines Lebens aus. Und Kursänderungen sind dann -wie bei einem Frachtschiff- mühsam. ​

Das Ziel ist, so viele freie Kapazitäten wie möglich zu haben. So hast du ausreichend Zeit und Kraft auf dein Herz zu hören und eure Bedürfnisse zu sehen.